Ob Vanillekipferl im Winter oder Vanilleeis im Sommer – Vanille ist als Gewürz sehr beliebt. Doch warum ist eine Vanilleschote eigentlich so teuer? In unserem ?Wissenssnack“ erkl?rt Marvin Vahl, welche Faktoren den Preis der Vanille beeinflussen und warum seine Forschung an der Vanillepflanze wichtige Erkenntnisse für den Vanilleanbau weltweit liefern k?nnte. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand an der 正规赌篮球软件 Osnabrück.
Warum ist Vanille so teuer?
?Dafür gibt es mehrere Gründe. Der Hauptgrund ist die sehr lange Anbauzeit ohne Ertrag. Vanillepflanzen brauchen im Durchschnitt 2,5 bis 3 Jahre, bis sie die ersten Blüten bilden – manche Pflanzen lassen sich noch mehr Zeit. Dann blühen sie nur einmal j?hrlich. Wenn sich nach Jahren die ersten Blüten am frühen Morgen ?ffnen, hei?t es schnell sein. Denn jede Blüte blüht nur einen Tag lang – das optimale Zeitfenster zur Best?ubung ist nur ca. drei Stunden lang. Au?erdem muss h?ndisch mit einer Art Zahnstocher best?ubt werden. Nach neun weiteren Monaten ist die Schote erntereif – aber noch nicht zum Verzehr geeignet. Dann muss sie noch fermentiert, also in hei?es Wasser getunkt, und besonders gelagert werden. Erst dann k?nnen wir sie endlich zum Backen nutzen. Die Produktion vom Steckling zur verzehrfertigen Schote dauert also 3,5 bis 6 Jahre.“
Wodurch wird der Preis der Vanille noch beeinflusst?
?Ein weiterer Grund sind Probleme beim Anbau durch Zyklone und andere Umweltkatastrophen. Dadurch k?nnen ganze Anlagen zerst?rt werden und damit der Ertrag für mehrere Jahre. Auch politische Aspekte und Preisspekulationen k?nnen zu extremen Wertschwankungen führen.“
Worum geht es in dem Forschungsprojekt?
?Mit unserem Forschungsprojekt SustainVanil wollen wir den Rohstoff Vanille erhalten und die Vanilleproduktion steigern. Dafür analysieren wir, was die Pflanze braucht, um optimal zu wachsen und früher zu blühen, denn bislang wei? niemand, was für den Zeitpunkt der Blüte ausschlaggebend ist. Dafür experimentiere ich in der Indoorfarm am Campus Haste im Dachgew?chshaus und in Klimakammern mit Licht, Temperatur und N?hrstoffen und untersuche so, zu welchem Zeitpunkt welche Faktoren zu einem optimalen Pflanzenwachstum und zur Bildung der Blüten führen.“
Welche gesellschaftliche und wirtschaftliche Relevanz hat das Forschungsthema?
?Am Anfang haben wir uns mit unserem Praxispartner den Vanilleanbau in Madagaskar angeschaut und uns die aktuellen Herausforderungen direkt vor Ort angesehen. Zum Beispiel führt der Klimawandel dort bereits jetzt zu Ver?nderungen im Blühverhalten, mehr Pilzbefall bei den Pflanzen und heftigeren Zyklonen. Wir wollen mit unserer Forschung die Menschen in den Anbauregionen st?rken, deren Einkommensgrundlage die Vanille ist. Unsere Ergebnisse sollen einen Beitrag dazu leisten, dass sie ihren Anbau an die sich ?ndernden klimatischen Bedingungen optimal anpassen k?nnen.“
Das Projekt l?uft Ende des Jahres aus. Was sind die wichtigsten Ergebnisse?
?Wir haben viel gelernt: Wir wissen jetzt, dass wir Vanillepflanzen substratfrei kultivieren k?nnen und haben viele neue Informationen darüber, welche Lichtintensit?t, Temperatur und N?hrstoffkonzentration optimal für sie sind. Gerade das Wissen um die Mindestmenge an N?hrstoffen ist für den traditionellen Freilandanbau sehr wertvoll, aber auch Licht und Temperatur lassen sich dort optimieren, indem man gr??ere Pflanzen kombiniert, die der Vanille Schatten spenden. Ein erfreuliches Ergebnis hat sich um Ostern dieses Jahres gezeigt: Dann haben sich erstmals Blüten an unseren Pflanzen gebildet. Im Herbst konnten wir die daraus hervorgegangenen Schoten ernten. Diese werden aktuell von unserem Praxispartner analysiert.“
Das Video zum Wissenssnack:
Von: Julia Brink M.A.